Meerschweinchen

Die Bezeichnung für das drollige Tier führt zurück auf lateinisch porcus marines,  mhd. merswin. Mit dem Schwein des Meeres war allerdings ursprünglich der Delfin gemeint, einerseits wohl wegen seiner quiekenden Laute, die die Menschen im Mittelalter offenbar an jene der Schweine erinnerten, andererseits wegen des Fleisches, das er lieferte. Diesen Begriff übernahm man dann eins zu eins für […]

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Abstinänzin

Dass Geistliche geistlichen Getränken nicht oder nicht allzu sehr zusprechen sollen, ist bekannt. Um entsprechenden Missbrauch zu verhindern, definiert man die lebenslange Abstinenz am besten gleich in der Berufsbezeichnung: aus der Äbtissin wird so eine Abstinänzin. Diese Aussage macht auch der Schriftsteller in seinem Brief an die Abstinänzin.

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Kater

Warum trinken Mäuse keinen Schnaps? Weil sie Angst vor dem Kater haben! Die Bezeichnung für die negativen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums leitet sich jedoch nicht von männlichen Katzen ab, sondern von der Krankheit namens Katarrh. Diese Entzündung der Schleimhäute weist zwar nur bedingt Ähnlichkeit zu den Symptomen eines Alkoholexzesses auf. Die Studenten aus Jena und Leipzig machten sich aber gegen Ende des 19. […]

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ätzend

Das jugendsprachliche Modewort bezieht sich auf ein uraltes Verb, das essen lassen, ernähren bedeutet. Noch heute spricht man in der Jägersprache davon, dass man einen Jungvogel atzt, d.h. ihn durch Fütterung aufzieht. Ab dem 15. Jh. wurde das Wort in die naturwissenschaftliche Fachsprache übernommen, wo es sich durchgesetzt hat: ätzend ist ein Stoff, der einen […]

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schräg genuges Bild

Nicht jedes sprachliche Bild ist passend. Bisweilen vergreift man sich in der Metaphorik und es entsteht eine Figur, die auf mindestens einem Bein hinkt. Ebenfalls in diese Kategorie gehören schräge Bilder. Doch ein schräges Bild ist manchmal noch nicht schräg genug. Zu diesem Zweck gibt es das nicht schräg genuge Bild. Es verwirklicht die uralte Sehnsucht nach der […]

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Gefährliche Liebschaften (Mittelalter)

Von seiner Herzenswarme erhört und zu ihr ins Gemach geholt zu werden – darauf muss der mittelalterliche Minnesänger ebenso inständig wie vergeblich hoffen. So wird ihm die Angebetete immer wieder »einen Korb geben«, ihn »durchfallen« lassen. Beide Redewendungen leiten sich ab von der mittelalterlichen Vorstellung, dass die Dame einen Verehrer in einem eigens dafür bereitgestellten Korb […]

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Rinnsäle

Was ist er Plural von Rinnsal? Rinnsale. Und was ist die Steigerungsform? Rinnsäle. Das sind ganze Säle von Rinnsalen. Und diese – das versteht sich – lässt man dann einfach dem Ärmel über. Sie blickte peinlich berührte davon, versuchte währenddessen Rinnsäle zu vermeiden, und ließ die salzige Lösung dem Ärmel über.

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Stimme, die vor Angst triefte

Wer Angst hat, schwitzt. Wer schwitzt, trieft vor Schweiß. Und wer dann in seiner Angst zu sprechen beginnt, hat eben auch eine Stimme, die vor Angst trieft. Dann sagte eine Stimme, die vor Angst triefte: »Er hat es in einer SMS erwähnt. Er steht, dass ich ihn sofort abholen soll, er wird umgebracht.«

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Misäre

So nahe an den französischen accent grave ist wohl noch kaum je ein deutscher Umlaut gekommen: Aus der misère wird kurzerhand eine Misäre. Das nennt man Glück im Unglück. Es war die Mutter, die die Misäre in Bremen auslöste.

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Bikini

Ein Kleidungsstück, das einschlug wie eine Bombe: Am 30. Juni 1946 explodierte auf einem damals noch unbekannten Pazifik-Atoll  die erste amerikanische Test-Atombombe. Fünf Tage später, am 5. Juli, paradierte die Nachclub-Tänzerin Micheline Bernadini in einem neuartigen Badekostüm über den Pariser Laufsteg. Während sich die moralische Entrüstung der Öffentlichkeit über die erste Nachricht in Grenzen hielt, war sie bei der zweiten grenzenlos. So war […]

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Skeptick

Wenn sich ein Rechtschreibe-Tick, eine gesunde Portion Skepsis und etwas unfreiwilliger Slapstick mischen, dann entsteht eine neue Kategorie humoristischer Wortwohl: die sogenannte Skeptick. Was für eine bodenlose Frechheit! »Von meinem eigenen Sohn, er hat mir eine Mitteilung geschickt!« Sie verstand die Skeptick des Polizisten nicht.

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sorgfältig

Woran kann man sehen, dass eine Person sorgfältig arbeitet? Richtig, daran, dass auf ihrer Stirn Sorgenfalten sichtbar sind. Das mittelhochdeutsche Adjektiv sorcveltic bezieht sich wohl auf das Wort valde (= Falte) und bezeichnet seit dem 14. Jahrhundert den Umstand, dass sich jemand sichtlich Mühe gibt. So schreibt der Philosoph Comenius im 16. Jahrhundert: Ein enge Stirn ist Eselsart: ein breite gute Art: eine runtzlichte eines […]

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