Sirene

Als 1819 der Charles Cagniard de la Tour sein Alarm-Gerät erfindet, benennt er es nach den mythologischen Vogelfrauen: den Sirenen. Damit tut er ihnen Unrecht. Denn im Unterschied zum Sirenengeheul ist der Gesang der Vogelfrauen so betörend schön, dass er die die Schiffer anlockt und sie zum Untergang bringt. Odysseus gelingt es, die Sireneninsel zu […]

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schmatzen

Wer schmatzt, isst absichtlichen mit lustvollen Nebengeräuschen, die sich ähnlich anhören wie das Wort schmatzen. Wenn sich zwei einen Schmatz geben, geschieht dasselbe in Kussform. Wie alle Formen des Küssens im Germanischen (niederl. kussen, schwed. kyssa) ist also auch das Schmatzen lautmalerischen Ursprungs. Gleiches gilt, wenn wir ausrufen, jemand solle Schmackes geben. Auch dieses Wort […]

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Schiss

Schiss hat, wer sich vor Angst buchstäblich in die Hose macht. Das vulgäre Nomen ist aus dem Verb scheißen gebildet wie Biss aus beißen oder Riss aus reißen. Es bezeichnet ursprünglich und bis heute den Vorgang der Darmentlehrung. So heißt es etwa in Gerhard Zwerenz‘ Roman Kopf und Bauch: »Solche Menschen zu lieben ist wie […]

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Schimmel

»Den Reichen trägt das Tierlein durch den Kot, / das Pflänzlein isst der Arme auf dem Brot,« so rätselte schon Johann Peter Hebel. Schimmelpferd oder Schimmelpilz – wer gab wem den Namen? Den weißlichen Pilz nennt man schon im 9. Jh. so. Erst im 14. Jh. wird vom Pferd gesprochen, das die »Farb wie der […]

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Orange

Die bittere Sorte der Apfelsine wurde nach der arabischen Bezeichnung nāranǧ benannt. Diese wurde im Spanischen zu naranja und im Französischen zu (pomme d›) orange. Den veränderten Anfangsvokal verdankt sich die Frucht ihrer auffälligen Farbe: Weil sie am ehesten der Farbe Gold ähnlich sieht, lehnte man sich im Französischen an das Wort or (»Gold«) an. […]

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onanieren

Die Selbstbefriedigung geht zurück auf den biblischen Onan. Sein Vater Juda befiehlt ihm, mit Tamar, der Frau seines verstorbenen Bruders, Nachkommen zu zeugen. »Aber da Onan wusste, dass der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er’s auf die Erde fallen«. (1. Mose 38, 9) Wenn ein Mediziner […]

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Mittelalter

Das Mittelalter ist die »mittlere« Epoche zwischen der Antike und deren Wiederbelebung in der Renaissance. Der lateinische Ausdruck aetas aevum kommt im 14. Jh. auf, als sich die Vertreter des italienischen »Rinascimento« auf die römische und griechische Antike besinnen. So verstehen sie das Mittelalter als eine dunkle Übergangszeit. Im Deutschen wird der Ausdruck erst nach […]

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Lärm

Der Ausdruck verdankt sich jenem Lärm, mit dem ein Alarm ausgelöst wurde. Dieser ist eigentlich ein militärisches Waffensignal: »All‘arme!« heißt auf Italienisch »Zu den Waffen!« Meist wurde der Alarm mit Pfeifen oder mit Trommeln signalisiert. Davon schwingt noch etwas mit, wenn wir noch immer in übertragener Bedeutung sagen: Lärm schlagen (»protestieren, Aufmerksamkeit erregen«). Damit verweisen […]

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Funk

In der Frühzeit der Telegrafie um 1900 entstanden bei der Erzeugung der elektromagnetischen Wellen noch Funken. Aus der Funktelegrafie des Ingenieurs Guglielmo Marconi (vgl. Antenne) entwickelte sich dann die verkürzte Form des Funks. Im Logo der Firma Telefunken, die 2006 von Ericsson aufgekauft wurde, sind die Funken noch ersichtlich. Mit der Funk-Musik hat das Wort […]

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Ding

Das Ding leitet sich ab von der Urform der Demokratie, der Gerichts- bzw. Gemeindeversammlung der germanischen Stämme: dem Thing. Wie in einer Landsgemeinde wurden hier die Rechtsangelegenheiten des Stammes unter freiem Himmel verhandelt. Allmählich wurde die Bedeutung übertragen auf die Dinge, was man im Thing beriet. Auch franz. chose, das in der Schose enthalten ist, […]

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Dichterin/Dichter

Mittelalterliche Dichter verfassten ihre Werke ursprünglich nicht eigenhändig, sondern mit Hilfe eines Schreibers: Wer dichtete, diktierte. So stammt das Wort vom lateinischen dicere für »sagen«. Der Begriff Dichter hat anfangs einen schweren Stand gegenüber dem griechischen Poet und verdrängt diesen erst im 18. Jh. allmählich. Die Praxis, literarische Werke zu diktieren, hält sich bis heute […]

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chic

Schick ist chic? Nein, umgekehrt! Zwar wird das deutsche Modewort zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem Französischen importiert. Hundert Jahre vorher aber war das Wort in der Gegenrichtung unterwegs: Der Schick ist ganz einfach, was sich schickt. Schnell sah man dem Re-Importprodukt die germanische Herkunft nicht mehr an, und seither gilt es Franzosen wie […]

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